Die Anfänge des Historisch-Archäologischen Freundeskreises gehen zurück auf einen heißen Sommerabend in der Kommagene in der Südost-Türkei im Jahre 1967. Im deutschen Grabungshaus in Arsameia am Nymphaios (Eski Kahta) empfingen der Leiter der Ausgrabungen in Arsameia, der Münsteraner Althistoriker Prof. Dr. Friedrich Karl Dörner, und seine Ehefrau Dr. Eleonore Dörner das Ehepaar Agnes und Dr. med. Gerhard Hellenkemper aus Wesseling bei Köln zu Besuch. Über die beschwerliche Reise von Deutschland zu Land, die überwältigen Eindrücke eines noch sehr ursprünglichen Anatolien und natürlich auch über die laufenden Ausgrabungen wurde auf der Terrasse des ganz im traditionellen Stil erbauten Grabungshauses lange gesprochen.

Dass dabei auch die andauernden Probleme einer gesicherten Finanzierung Gegenstand der Diskussion waren, verwundert heute genauso wenig wie damals, da bei solchen aufwendigen archäologischen Unternehmungen fern der Heimat vor Ort immer wieder unvorhersehbare Ausgaben anfallen, die im Vorfeld einer Antragstellung in Deutschland häufig kaum zu kalkulieren sind. Die an diesem Abend von Gerhard Hellenkemper geäußerte Idee, einen Verein zu gründen, der schnell und unbürokratisch bei finanziellen Engpässen helfen könne, wurde nach Ende der Ausgrabungskampagne dann schnell in die Tat umgesetzt: Ende Oktober 1967 fand in Wesseling die Gründungsversammlung des neu zu bildenden Vereins statt, der am 22. Januar 1968 beim Amtsgericht in Münster als „Historisch-Archäologischer Freundeskreis e.V.“ mit dem 1. Vorsitzenden Dr. Hellenkemper und dem geschäftsführenden 2. Vorsitzenden Prof. Dörner eingetragen wurde. Nur kurze Zeit später gründete Dörner dann auch die Forschungsstelle Asia Minor im Seminar für Alte Geschichte an der Universität Münster, mit der der Freundeskreis seitdem und bis auf den heutigen Tag eng zusammenarbeitet.

Ziel des 1968 neu gegründeten Vereins war es laut damaliger Satzung, die archäologischen und historisch-topographischen Arbeiten in der am mittleren Euphrat gelegenen antiken Kulturlandschaft zu fördern, insbesondere die Arbeiten in der königlichen Residenzstadt Arsameia a. Nymphaios, aber auch im Grabheiligtum (Hierothesion) des bekanntesten der kommagenischen Könige, Antiochos I. des Großen, auf dem Nemrud Dağ, wo Dörner selbst mit der Bearbeitung der dortigen Inschriften betraut war. Neben der Unterstützung der landeskundlichen Arbeiten in der Kommagene – zu denen zählte auch ein groß angelegter Survey in der gesamten Region, der in den kommenden Jahrzehnten immer wieder zur Entdeckung zahlreicher neuer und wichtiger Monumente führte – engagierte sich der Freundeskreis sowohl bei der Durchführung von internationalen Tagungen und Ausstellungen in Münster als auch bei der Publikation wissenschaftlicher Untersuchungen zur Geschichte und Kultur Kleinasiens. Zudem wurden Stipendien vergeben, die es zumeist türkischen Studierenden und Wissenschaftlern erlaubten, ihre Forschungen in Münster an der dortigen Forschungsstelle Asia Minor fortzusetzen, wodurch zugleich ein wichtiger Beitrag zur Intensivierung der deutsch-türkischen Zusammenarbeit in den Altertumswissenschaften geleistet werden konnte. Nicht zuletzt dank der faszinierenden archäologischen Entdeckungen in Kommagene in den Jahrzehnten nach der Gründung des Freundeskreises betrug die Zahl der Mitglieder schnell gut 200 Personen, die regelmäßig auf den jährlichen Mitgliederversammlungen in Münster, einem stets an verschiedenen Orten stattfindenden Jahrestreffen sowie durch den jeweils zum Jahresende erscheinenden Rundbrief ausführlich über diese Aktivitäten informiert wurden.

Als im Jahre 1986 Friedrich Karl Dörner und Gerhard Hellenkemper altersbedingt aus dem Vorstand ausschieden und Jürgen Herzler, der sein Amt des 1. Vorsitzenden dann aus beruflichen Gründen 1993 an Dr. Jörg Wagner weiterreichte, sowie Prof. Dr. Elmar Schwertheim den Vorsitz des Freundeskreises übernahmen, ging dieser Wechsel einher mit einer Änderung der Satzung. Nachdem der Aufgabenbereich sich zunächst wesentlich auf die Kommagene konzentriert hatte, sollte fortan das Engagement des Freundeskreises auf Projekte in ganz Kleinasien ausgeweitet werden. So konnten in der jüngeren Vergangenheit beispielsweise so renommierte Ausgrabungen wie die in Alexandreia Troas, in Assos, Knidos, Patara oder Sagalassos unterstützt werden. Darüber hinaus ist die Kommagene weiterhin eine wichtige Säule des Engagements geblieben. Die von der Forschungsstelle Asia Minor seit 1997 bis heute durchgeführten Ausgrabungen in Doliche (Abb. 4), Heimat des im gesamten Römischen Reiches verehrten Iuppiter Dolichenus, wurden vom Freundeskreis kontinuierlich gefördert. Auch unter dem aktuellen Vorstand bleibt somit für die Zukunft des Historisch-Archäologischen Freundeskreises e.V. die von dessen Gründungsvätern entwickelte Idee, die Erforschung und den Erhalt des so reichen antiken Kulturerbes auf dem Boden der Türkei im Rahmen seiner Möglichkeiten zu unterstützen, zentrales Anliegen des Vereins und seiner Mitglieder.
